Kunst im Fluc

Das fluc und die Wirklichkeit

Michael Nagl

09.02.2005, Mittwoch

Um diesem vielschichtigen Thema möglichst gerecht zu werden, habe ich mich der Technik der straight photography bedient und sie so weit es eben geht auf die Spitze getrieben, um den straightesten Weg von der Realität – oder dem Sichtbaren – zum Abbild beschreiten zu können: Ein Blatt Film belichten 1, entwickeln, es auf ein Blatt Fotopapier legen, belichten, entwickeln, fertig, sichtbar.


Wenn man dann das Bild, oder Abbild, das ja nicht größer ist als das Negativ, dessen Spuren es trägt (12 ½ x 17 ½ cm) aus dem kürzest möglichen Abstand untersucht (Kurzsichtigkeit ist hier von Vorteil), fällt zunächst auf, daß hier Strukturen sein müssen, die feiner sind, als das Auge erkennen kann, die nicht mehr aufgelöst werden können; daß hier mehr Information vorhanden, und daß sie dichter gespeichert ist, als dem Auge zugänglich. 2
Kurz, schon auf den ersten Blick weist das Bild erstaunliche Parallelen zur Wirklichkeit auf. Das wiederum verträgt sich gut mit den verschiedenen Schichten im sog. 'Bildinhalt', die den Bildern zum Titel verholfen haben:
Die Wirklichkeit (draußen), das fluc, Bilder (die Projektion), sogenannte Realität (die Projektion) etc.

Darüber hinaus handelt es sich natürlich um ein Experiment: Wie klein kann ein Bild sein, das noch bemerkt wird?
Die gewählte Präsentationsform – Rahmen, 4 mm Passepartoutkarton säurefrei, unsichtbares Glas um 1000 Schilling – entspringt nicht rein meiner Absicht zur Provokation; Ich finde, daß hohe Qualität den Zugang zum Bild erleichtert (weiße Wand, weißer Rahmen, Museumsglas etc. – alles praktisch unsichtbar). Auch müssen die Bilder vor den Nasenspitzen des Publikums geschützt werden.
Hoffentlich!


1) Ein großes! Was da drauf gefangen ist, lebt fast noch!
2) So ließe sich z.B. eine Bildschirmdarstellung, die keine wirklichkeitsbezogene Information unterschlägt, nur auf einem ca. 5x8m großen Monitor bewältigen.

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