fluc

Maiglöckchen & Chips - Fluc Gruppenintervention

Maiglöckchen & Chips - Fluc Gruppenintervention

Christoph Srb Corina Vetsch
Reinhold Zisser Special Guest

Corina Vetsch

Dem Trend der neuen bürgerlichen Gemütlichkeit mit ihrer Tendenz zum Rückzug in die Intimsphäre des Wohnzimmers möchte ich mit der Installation von Tapeten entgegentreten.

Tapeten sind Wandverkleidungen in Form von mehr oder weniger aufwändig gestalteten Textil-, Papier- oder Kunststoffflächen, die allesamt dazu dienen, den kalten Stein oder Verputz der (Wohnzimmer)wände heimeliger, wärmer oder repräsentativer wirken zu lassen.

Die aktuelle Renaissance von Tapeten als Dekorations- oder Gestaltungsmittel von Raumbegrenzungen spiegelt gewiss einen Wunsch nach wohliger Wärme und Sicherheit, floral-bieder wirkende Musterdesigns mögen auf die vertrauenerweckende Struktur des Altbewährten hinweisen.

Mit meinen Tapetenprojektionen an die Wände des sachlich-zeitgenössisch gestalteten Fluc, die in Trompe l’Oeil-Manier Behaglichkeit vortäuschen wollen, demonstriere ich entmaterialisierte Gemütlichkeit im Sinne einer oberflächlichen Tarnung.
Sich endlos wiederholende Mustersequenzen empfinden die einen als beruhigend oder Sicherheit vermittelnd, Andere wiederum mögen insbesondere bei Streifenmustertapeten weniger angenehme Käfig- oder Gefängnis-Assoziationen wahrnehmen .

Echte Gemütlichkeit kann aber immer auf eine ereignisreiche Geschichte zurückblicken, die sich auf Dinge, Räume und Menschen übertragen hat und die sich von der konstruierten Kunststoffgemütlichkeit, welche beispielsweise im Rahmen von Wohnungsverschönerungs-Fernsehsendungen gezaubert wird, deutlich unterscheidet.

Aus diesem Grund enthalten meine Tapetendesigns einen Bruch im Detail, da sind Mikroelemente und Zeichen unseres elektronisch gesicherten und verwalteten Alltags eingearbeitet, um Ambivalenz und Bedenken von meiner Seite Ausdruck zu verleihen.

Mich interessiert, was mehr wirken oder auffallen wird, die Details oder die sich wiederholenden Versatzstücke der Gegenwart in Gestalt der Gesamtfläche. . .

Für ein gutes Leben -
Der verlorene Plan des
Fürsten Klemens Wenzel Nepomuk Lothar von Metternich

Reinhold Zisser stützt sich in seiner Arbeit auf die Anfang 2008 entdeckten Tagebuchaufzeichnungen des Fürsten Klemens Wenzel Lothar von Metternich. Bei diesen Aufzeichnungen handelt es sich um Schriften die der Fürst in seinen letzten Lebensjahren in den Jahren 1854-1859 verfasste. Nach großem Aufwand war es dem Künstler möglich, im August dieses Jahres Einblick, in die bislang unveröffentlichten Aufzeichnungen im Metternich Forschungsarchiv in Koblenz zu erlangen. Ausgestellt sind ein weitestgehend Plangetreuer Nachbau der von Fürst Metternich geplanten Maschine "Für ein gutes Leben" und der Originalplan der Maschine des Fürsten.