fluc

wanne

IN DER KUBATUR DES KABINETTS - der kunstsalon im Fluc zeigt:

Mittwoch, 16. Dezember

Church of Fluc

mit

Peter Baecker
Pêdra Costa
Karin Fisslthaler
Judith Huemer
Johann Lurf
Matthias Meinharter
Corinne Rusch
Doris Uhlich / Andrea Salzmann
Herwig Weiser

DJ/anes:
ELEKTRAE
DJ Michael Jordan Jordan Jordan Jordan Jordan (Lifetime)

Kuratiert von Ursula Maria Probst und Martin Wagner

Church of Fluc
Unter dem Titel “Church of Fluc” denkt die letzte vorweihnachtliche Ausgabe des diesjährigen Kunstprogramms “In der Kubatur des Kabinetts - der Kunstsalon im Fluc” die von Christoph Schlingensief initiierte und in den Nullerjahren vieldiskutierte “Church of Fear” als Gemeinschaft der Ungläubigen weiter. “Church of Fear” setzte sich u.a. kritisch mit der Verbreitung von Angst durch autoritäre Institutionen auseinander und unterzog (vor)herrschende Ideologien einer Analyse. Die Wahl des Titels “Church of Fluc” ist ein klares Statement gegen unsere Gesellschaft unter ultraliberalen Vorzeichen erneut infiltrierende Dogmen, Fundamentalismen, dadurch ausgelöste Religionskriege, Diskriminierung und gegen die Benachteilung jener, die sich vor diesen auf der Flucht befinden.
Direkt auf das Fluc-Dach montiert ist ein Kreuz. Mit der Zeichensetzung eines Kreuzes im öffentlichen Raum und den begleitenden Performances bricht “Church of Fluc” strukturale Grenzen auf und schafft Querverweise zwischen religiös-tradiertem und popkulturell assoziierten Riten und Verhaltensweisen. Zudem öffnet das Projekt “Church of Fluc” den Diskurs, wie sich Prozesse von Definitionsmacht im öffentlichen Raum und in der medialen Wirklichkeit in der aktuellen Auseinandersetzung um den Einfluss von Religion in unserer Gesellschaft entwickeln.

Die im Fluc gezeigten künstlerischen Arbeiten - Installationen, Filme und Performances von Peter Baecker, Pêdra Costa, Karin Fisslthaler, Judith Huemer, Johann Lurf, Corinne Rusch,
Doris Uhlich mit Andrea Salzmann, sowie Herwig Weiser thematisieren unter anderem, wie das Bedürfnis nach ritualisierten Abläufen und deren Aneignung durch Illusionsmaschinerien, deren sich heute vorwiegend Social-Medias bedienen, ineinander spielen. Gleichzeitig wird ein Spannungsbogen dazu gesetzt, wie kompositorische Elemente wie Tryptichon (wie sie in der Präsentation von Heiligenbildern verwendet wurden) in der Fototapete von Corinne Rusch eine Umbesetzung erfahren oder wie Doris Uhlich und Andrea Salzmann in ihrem Video dadurch, dass eine Protagonistin säckeweise Erde anhäuft einer sisyphus-passionsartigen Tätigkeit nachgehen, während Matthias Meinharter in seinem Video bekleidet mit einem goldenen Overall ein Kreuz durch die Wiener U-Bahn schleppt. Judith Huemer lädt dazu ein, ihre Klanginstallation durch einen herunterbaumelnden Strang wie eine Kirchenglocke zu bedienen. Karin Fisslthalers Leuchtschrift “I don´t google you anymore” verweist darauf, dass es sich gegen die drohende Allmacht des Internets zur Wehr zu setzen gilt, während Peter Baecker die gesellschaftspolitische Dimension popkultureller Rituale zelebriert. Pêdra Costa öffnet in ihrer Performance den Raum für ein Ineinanderwirken von post-porn und kathartischem Funk als Tool für einen politischen Widerstand. Johann Lurf montiert animierte Firmenlogos der größten Hollywoodstudios neben einiger Subdivisionen aneinander und gestaltet, so wie es der Filmtheoretiker Drehli Robnik benannte, einen anschaulichen “Glitch-Hop”, während Herwig Weiser in seinem Film das enigmatische Ritual einer explosiven Metaphorik visualisiert.

Peter Baecker, Peter Baecker LIVE, 2015, Performance
Peter Baecker LIVE ist ein Happening in der Tradition des Fluxus, im Setting einer 80er Disco-Tanz-Party.
Es lädt ein die individuellen Erinnerungen und Assoziationen frei zu lassen.
Peter Baecker im Silberanzug ist Projektionsfläche, Spiegel, Dirigent und Märchen-onkel zugleich.
Es entsteht ein Emotions-Raum, der gemeinsam erforscht werden kann und wo individuelle Geschichte und Geschichten kollektiv erfahrbar werden.

Pêdra Costa, Solange, tô aberta!, 2015, Performance, Dauer 20 Minuten
Solange, tô aberta! (Solange, I’m open) is a project by Pêdra Costa in the format of a show, in the style of Baile Funk (originally from the suburbs of Rio de Janeiro, Brazil) that blends queer, drag and post-porn. It uses funk as a tool of political resistance. Distorting its initial form, it promotes a true explosion of cathartic dance and politics. It speaks of those bodies that want openness and space to exist, staging the unclassifiable and questioning sexuality, gender, identity and stereotypes.

Karin Fisslthaler, I don´t google you anymore, 2012, Neonschrift
Karin Fisslthaler works as a visual artist and electronic musician. Many of her videos, works on papers and installations stem from her response to the way the media portrays the human body and how that affects notions of identity and communication. Found material is the primary source, which she collects, deconstructs and rearranges, often by means of cutting the material, whether it is audio, film material, books or photographs. Body languages like touching, glances, movements and gestures receive special attention. Fisslthaler focus lies in the meaning beyond and under the surfaces of pictures, inbetween spaces and the absent.

Karin Fisslthaler, Eyecatcher (II)”, 2015, Leuchtkasten 100x100 cm
In meiner Arbeit treten immer wiederkehrende Motive in Erscheinung: Hände, Haut, entfremdete und versteckte Gesichter von Stars. Es sind einerseits jene Schnittstellen bzw. Kontaktpunkte des Körpers, anhand derer wir abseits von Sprache und Schrift mit einem Außen kommunizieren, andererseits besitzen sie aufgrund ihres Identifikationspotenzials eine Spiegelfunktion. Denn: wir alle verfügen über einen eigenen Körper und ein Gesicht, praktizieren beiläufige Gesten und Berührungen, werfen uns Blicke zu oder richten sie auf eine Kamera und erleben haptischen Kontakt und Austausch mit Alltagsgegenständen
wie Geld. Damit einhergehende Rituale und Umgangsformen stellen sich in Bildern dar, die in jeweils aktuellen Medien wie Film und Fotografie Gestalt annehmen. Sie sind Träger von kollektiven Wünschen, Imaginationen, Zweifeln oder Ängsten und wirken individuell auf uns rück. Gefundene Bilder verhelfen angesichts ihrer zeitlichen Distanz und Abgeschlossenheit dazu konstante Themen von Identität und Körper, Beziehungen und Kommunikation im Hier und Jetzt zu verhandeln und diese in ihrem Wandel immer wieder neu zu befragen. Ich versuche Repräsentationen zu sezieren und die Konstruktion seines Trägers und dessen Eigenheiten offenzulegen. Für mich ist dies eine Form der Wiederbelebung zugunsten einerKorrespondenz, die die Mehrdeutigkeit und Vielschichtigkeit behaupten will. Diesen offenen Bedeutungen in scheinbar abgeschlossenen Systemen widme ich mich in meinen Arbeiten.
Karin Fisslthaler

Judith Huemer, judid, 1999/2015, Soundinstallation, mixed media
Church of FLUC - dazu gehört selbstverständlich auch ein Glockenturm!
Es gibt sie die überdimensionierte Kordel als Bindeglied nach Oben. Es darf daran gezogen werden - ein Läuten wird ausgelöst - ein inneres und äußeres Geläute.Die Intervalle bestimmen die BesucherInnen selbst.
judid ertönt in Variationen. Ein Sprechgesang der von judit zu you did mutiert.

Johann Lurf, Twelve Tales Told, 2015, Film, 3D-DCP 4 Minutes DolbyA / 5.1 Sound Colour 24fps 1:2.35 Edition of 5+2
“After a sojourn in a more contemplative series of films observing the looming ominousness of large scale architecture, Johann Lurf returns to the frenetic structural analysis of found footage with Twelve Tales Told. A dozen logos for Hollywood production companies play before you as they would precede a normal Hollywood production; appropriately in 3D if watching digitally, in 2D on 35mm—and self-aggrandizing in any format. Only, each logo sequence, some animated with glossy grandeur (Disney, Paramount), some more restrained (Regency, Warner Bros.), is stutteringly interwoven image by image into the others, beginning with the longest and ending with the shortest. The resulting visual effect is of a sustained anti-climax of bombast: the fanfare for the main attraction is drawn out and aggravated to become the main attraction. Since new production logos are progressively feathered into the mix, the manufactured desired climax of full logo revelation—say, of Disney´s beloved castle and fireworks—is continually delayed by other interfering companies.” (Quote from a text from Daniel Kasman)

Matthias Meinharter, Mission Z’fluc’t, 2015, Installation, Performance, und Video
“Ausgehend von einer persönlichen Eingebung über die Ähnlichkeiten, die die Architektur des Fluc mit modernistischen Kirchen hat, wird die Morphologie zweier vermeintlich unterschiedlicher Archetypen von Orten verglichen. Bedeutungsvoll als Treffpunkt einer Gemeinschaft, als Veranstaltungsort, als Ort des Feierns, der Zuflucht und der Seelsorge ist sowohl eine Bar (oder Nachtlokal) als auch eine Kirche (oder Kapelle). In Form einer Installation, einem Video und einer Performance wird die These der Übereinstimmungen aufgeworfen und hinterfragt. Assoziativ und plakativ werden christliche Rituale und Symbole aus ihrem religiösen Kontext heraus genommen, modifiziert und in das Milieu des Flucs eingepasst. Lasset uns also Musik von der Kanzel predigen und das Blut Christi trinken!” (Matthias Meinharter)

Corinne Rusch, impressions of a city, 2015, Fotoinstallation
In den Fotografien “impressions of a city” stellt Corinne Rusch gesehene Situationen im Stadtbild, die entweder außergewöhnlich waren oder als Geschichte des Alltags immer wiederkehrend sind im Studio nach. Sie enthebt diese Situationen bewusst dem Umfeld, stellt sie in einen neuen Kontext. Daraus resultieren Fotografien, die durch das Heraustreten der Szenen aus dem Schwarz und ihre Inszenierungen im dramatischen Licht an Film- und Traumsequenzen erinnern. Corinne Rusch interessieren in dieser Arbeit vorwiegend die Randfiguren unserer Gesellschaft - indirekt oder direkt, wie Reinigungsmann oder Ballonverkäufer. Die Hauptprotagonist_Innen von “impression of a city” sind durch ihre Jobs und ihr Tun eng mit jenen Wohlhabenden verbunden, die zunehmend von den derzeitigen Krisenszenarien Profit schlagen und damit das soziale Ungleichgewicht inunserer Gesellschaft forcieren

Doris Uhlich/Andrea Salzmann, sackl du printemps, 2007, Video 
Farbe, 22 min. 30 sec.
“Zum Niederknien schön auch Doris Uhlichs und Andrea Salzmanns kleiner Film “Sackl du Printemps”, (…) der im Rahmen von STÜCKWERK 2007 im Wiener Tanzquartier uraufgeführt wurde: 20 Minuten schlichtet sie 20kg-Säcke Blumenerde in einem leeren Studio auf. Da fragst du dich als Pina Bausch, Vaclav Nijinsky oder Maurice Béjart natürlich schon: “Warum hab ich`s mir nur so kompliziert gemacht…” (Impulstanz Newsletter “Juice”, Mai 2007)

Herwig Weiser, untitled (uff uff) , Video 2011
“The film extends, contracts and compresses time through sequences of frenetic rhythm where body and space commingle and transform. Oscillating between the states of explosive metamorphosis to momentary arrest, the sequences of movement form a non-linear narrative on the relations between time and matter. We see a character engaged in an enigmatic ritual - probing, traversing and immersing himself into the surrounding.”(Dorota Walentynowicz)

FB-EVENT: externer link

Bilder (von oben nach unten:)
Matthias Meinharter, Mission Z’fluc’t, 2015, Installation, Performance, und Video
Karin Fisslthaler, Eyecatcher (II)”, 2015, Leuchtkasten 100x100 cm
Judith Huemer, judid, 1999/2015, Soundinstallation, mixed media




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