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IN DER KUBATUR DES KABINETTS + TRANSCULTURAL EMANCIPATION

Wednesday, 9. August

In der Kubatur des Kabinetts - der Kunstsalon im Fluc
zeigt:
Solipsism Revisited - Counter Strategies
mit
Dante Buu
Marina Grzinic / Aina Smid in collaboration with Aneta Stojnic
Wolfgang Lehrner
Lisl Ponger

kuratiert von Walter Seidl

unterstützt von BKA und Wien Kultur


Transcultural Emancipation
mit
Lia Dostlieva & Andrii Dostliev
Alicja Rogalska
Gregoriy Selskiy

kuratiert von Ursula Maria Probst

Billboardprojekt in Kooperation mit BKA und Kulturkontakt Austria


Dj Walter Seidl


Solipsism Revisited - Counter Strategies

Künstlerische Recherche basiert grundsätzlich auf Basis persönlicher Erlebnisse und deren Übertragung in eine neue Bewusstseins- und bildnerische Realitätsebene. Solipsismus wird in der Philosophie des Geistes verwendet und spielt eine wichtige Rolle in der Diskussion um Externalismus und Internalismus. Die Bedeutung konzipierter Begriffe hängt einzig von Bewusstseinszuständen des denkenden Subjekts ab. Dieser Methodolgie folgend sind unsere Erkenntnisse über die Außenwelt von unseren jeweiligen mentalen Zuständen abhängig.
Dies führt in weiterer Frage zur Positionierung des Subjekts in der Kunst und jener Spaltung zwischen Eigenem und Fremdem, das getrennt gesehen werden kann, aber immer in einem kognitiven Zusammenhang steht. Die KünstlerInnen der Ausstellung untersuchen unterschiedliche Zugänge zu Welten und deren mentalen Eigenleben, das auf Geschichte, dominante Narrative und subversive Zugänge beruht. Das Selbst und das Andere stehen einerseits im Gegensatz, bedingen einander aber im Sinne einer Lacanschen Psychoanalyse und sind unabdingbare Parameter in der Erkenntnis polarer Identitätsformationen und ihrer Zusammenhänge.

KünstlerInnen und ihre Arbeiten:

Dante Buu
Welcome Mustafa to the Life You Deserve (Self-Portrait)
Fotografie/handkolorierte Poster, 2015/16

Dante Buu zeigt eine Posterserie in Anlehnung an Andy Warhols Wandtapeten, bei denen stets ein Motiv vervielfältigt wird und dadurch eine überhöhte visuelle Bedeutung erlangt. Es handelt sich hier um ein Selbstportrait, das der Künstler jedoch digital bearbeitete um sich selbst als alten Mann darzustellen. Das Spiel mit Stereotypen und Assoziationen findet sich im Namen Mustafa, dem Mittelnamen des Künstlers, der auf eine muslimische Herkunft schließen lässt. Die handkolorierten Rosen im Haar verstärken die Ambivalenz sexueller Orientierung, die für Muslime stets in einem heteronormativen Bereich stattzufinden hat und im Falle der Andersheit zu physischen Gewaltausbrüchen führen kann. Welches Leben verdient folglich Mustafa und wie sieht jene im Bild projektierte Zukunft für schwule Muslime im Allgemeinen aus?

Marina Grzinic & Aina Smid ft. Aneta Stojnic
Into the Now
Video, 2017
22.10 min, Farbe, Ton
Produziert von dorf tv., Linz

Das Video fokussiert auf zentrale visuelle Marker und Dokumente im Werk von Marina Grzinic und Aina Smid, die in einer bestimmten Reihenfolge angeordnet sind um das spekulative Versagen der Kapitalmärkte in der Gegenwart zu thematisieren. Dies geschieht in zweifacher Hinsicht, einerseits auf einer historischen Ebene und andererseits in dem Versuch, gegenwärtige Formen von Rassismus und Prozesse der Rassifizierung zu diskutieren, die nicht nur in Europa, sondern auf der ganzen Welt vorherrschen und sich hinter der finanziellen Krise verstecken. Das Video enthält eine Fülle performativer Ansätze sowie politische Statements und Positionen von Nadia Granados aus Kolumbien, Kwame Nimako aus Amsterdam und ebenso Gana und Jose Alejandro Restrepo aus Kolumbien.

Wolfgang Lehrner
Constructed Site, (Paris, France)
Video, 2014
41 sec (Loop), Farbe

In unterschiedlichen, jedoch zusammenhängenden Medien wie Fotografie und Video, deren Szenen auf Grund der unspektakulären und kaum wahrnehmbaren Bewegungsabläufe nahezu wie Standbilder wirken, fokussiert Lehrner urbane Raumansichten, die häufig den Eindruck von Peripherien vermitteln. Aus dem Bildmaterial seiner kosmopolitischen Recherchen konstruiert Lehrner seine Vorstellung von der Essenz der süd-ost-mittel-europäischen Stadt. Der spezifische Ort steht dabei jedoch im Hintergrund, vielmehr geht es Lehrner um eine Austauschbarkeit urbaner Szenarien, bei der Menschen wie Statisten in einer Örtlichkeit auftauchen, in die sie nur teilweise involviert zu sein scheinen. Der Grund ihrer Aktivitäten bleibt verborgen, im Zentrum steht das urbane Szenario mit seiner architektonischen Kulisse.

Lisl Ponger
u.a. Angelo Soliman i.R.
s/w Fotografie (Tapete), 2000

Lisl Ponger widmet sich in ihren Fotografien xenographischen Ansichten, die jene Diskrepanz zwischen dem Eigenen und dem Fremden hervorhebt. Oftmals posiert Ponger selbst in inszenierten Portraits, mit denen sie einen neuen Zugang zur Repräsentation des Fremden schafft. Das Problem der Repräsentation des Fremden verhandelt sie auch durch Verfremdungseffekte, wenn statt Menschen Figuren ins Bild treten. Durch den umgekehrten schwarz/weiß Effekt wird bei dem Blick in die Museumsvitrine schließlich auch das ethnische Verhältnis zwischen Betrachter und Büsten vertauscht. Als Pate für die gezeigte Arbeit stand der Nigerianer Angelo Soliman, Kammerdiener, Prinzenerzieher von Alois I. von Liechtenstein und Freimaurer, der im Wien des 18. Jahrhunderts bereits zu Lebzeiten Berühmtheit erlangte.


Transcultural Emancipation

Im Rahmen einer Kooperation mit dem Bundeskanzleramt und KulturKontakt Austria bespielt das Fluc die an den Außenwänden der Fluc-Architektur installierten Billboardwände. Einer politischen Praxis von Kunst im Stadtraum folgend, wird damit im Austausch und in Zusammenarbeit mit internationalen Künstler_innen, die sich als Artists in Residence für drei Monate in Wien aufhalten, eine Präsentations- und Interventionsfläche im urbanen, öffentlichen Raum geboten.
Worin bestehen heute emanzipatorische Prozesse, Aktionen zur Befreiung von gesellschaftlichen Normen und medienpolitisch forcierten, einschlägigen Weltanschauungen? Bei den im Rahmen von “Transcultural Emancipation” realisierten Projekten ist die Auseinandersetzung mit der transkulturellen Situation am Wiener Praterstern ebenso wichtiger Bestandteil wie die Hinterfragung dessen, wie künstlerische Arbeit in eine politisch gesellschaftliche Dimension überführt werden
kann. Die Billboards bilden nicht bloß eine Schau- und Projektionsfläche, sondern sollen zur Kommunikation anregen, uns interessieren die Reaktionen der Passant_innen, die Hinterfragung jener Konstellationen, einer in Veränderung begriffenen gesellschaftspolitischen Situation.

Lia Dostlieva & Andrii Dostliev,
The cynocephali of Donbass.,
2017, Billboardinstallation

The myth about dog-headed people (“cynocephali”) inhabiting Eastern Ukrainian territories dates back at least as early as Herodotus. Simmias, an ancient Greek philosopher, wrote: “A giant race, half-man, half-dog, live there, // Beneath their shoulders grow the heads they wear; // Jaws long and lank, and grizzly tusks they bear; // Much foreign tongs they learn and can indite, // But when they strive to speak they bark outright.” (Bland & Merrivale´s Greek Anthology, p. 121).

Cynocephali can be seen all around the world nowadays. Their disturbed nest spread its sprouts everywhere infiltrating the areas inhabited by the regular humans. They walk the same streets that we do, ride the same buses, and even send their kids to human schools. They can start talking to humans or even suddenly touch them. But they nevertheless forever remain only half-human themselves.

The social alienation of the people who were forced to leave the occupied Ukrainian territories made them contemporary cynocephali expelled from their homes. At this moment they remind the dog-headed people seeking shelter among the regular humans, desperately and fruitlessly trying to dissolve among them, to be like them.

This project explores the themes of alienation and stereotyping in relation to the internally displaced Ukrainians and the respective emergence of their “new mythology”.

Each dog-headed doll in this series was made after one particular Ukrainian coming from the Russian-occupied territories and her/his story of feeling alien. The project is still in progress, and people coming from occupied Ukrainian territories are welcome to share their stories of non-acceptance and have them made into a doll.

Lia Dostlieva (Vitaliia Sazonova): Curator, photographer, textile artist. Curatorial projects: 2016 Reconstruction of Memory, Jeżyckie Centrum Kultury, Poznań, Poland. 2016 Reconstruction of Memory, Ukraiński Dom, Warszawa, Poland. 2016 Reconstruction of Memory, Izolyatsia, Kyiv, Ukraine. Solo exhibitions: 2017 Szurnięte ZOO, Pies Andaluzyjski, Poznan, Poland. 2015 Hobotary, festival Ukraińska Wiosna, Poznan, Poland
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Andrii Dostliev is an artist, designer, and curator from Ukraine, currently based In Poznań, Poland. Has degrees in IT and graphic design. His primary areas of interest are memory, trauma, and identity - both personal and collective. Curatorial projects: 2016 `Reconstruction of Memory` (with Lia Dostlieva). Solo exhibitions: 2016/17 `Reconstruction of Memory` @ Ukraiński Dom, Warszawa, Poland. 2016/11 `Polycopies Paris 2016` @ Bateau Concorde-Atlantique, Paris, France.
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Alicja Rogalska,
06646573927, 2017,
Billboardinstallation

A photograph of a hand with a phone number written on it, with no further explanation offered. The billboard is located in the vicinity of a major public transport hub, a bar and a night club, a park where many young immigrants hang out and a tourist passage to Prater. The work refers to the clandestine, haphazard and illicit character of the many activities taking place in the area, and moves the format of a billboard into the realm of participatory art.

Alicja Rogalska,
Monument to Precarious Workers,
2015, Billboardinstallation

Documentation of durational performance. Five precarious workers stand absolutely still in the same, work-related poses for several hours thanks to a system of metal supports hidden under their clothes. The work reflects on precarity and flexibility as the new bodily regimes of late capitalism whilst referring to socialist realist workers’ monuments, social choreography and living statues. Commissioned by Art Loop Festival, Sopot, Poland.

Alicja Rogalska is a visual artist based between Warsaw and London. Her practice is interdisciplinary and encompasses both research and production with a focus on social structures and the political subtext of the everyday. She mostly works in specific contexts creating participatory situations and performances, which then become the material for videos and installations. These events are attempts to practise a different political reality here and now, create space for many voices to be heard and to co-exist, whilst collectively searching for emancipatory ideas for the future. Recent exhibitions include: Free Play, Västerås Konstmuseum (Västerås, 2017), Dreams and Dramas. Law as Literature, NGBK (Berlin, 2017), Social Design for Social Living, National Gallery (Jakarta, 2016), All Men Become Sisters, Muzeum Sztuki (Łódź, 2016); No Need For References, Kunsthalle Exnergasse (Vienna, 2015); Critical Juncture, Kochi¬-Muziris Biennale (Kochi, 2014); A Museum of Immortality, Ashkal Alwan (Beirut, 2014),

Gregory Selskiy,
Liberty, 2015,
Billboardinstallation. Part of the project SUPER SELFIE STICK

Just as we admire works of art or architecture, we also admire the people around us. Modern technologies allow us to instantly share all our achievements, through social networks. Selfie is a tool not only for narcissism, it also allows the user to show their life achievements and capture themselves against their background. On the Internet you can often find selfie photos not only of people, but also animals made by their masters or by the animals themselves. Why not make a Selfie and the Monument, then, also have something to share with others about his life.

Gregory Selskiy works with installation, photography, video, mixedmedia. His favorite themes are internet, social media, new technologies and how they affect our daily lives. He lives at Moscow Russia & Svetlogorsk (Kaliningrad region, Russia). His works are located in Multimedia Art Museum, Moskow;Gallery Elektromuseum, Moskow; Gallery of Art, Kaliningrad. 2012-2014 heorganized together with Alexander Lubin the first contemporary art gallery in Kaliningrad Gallery ГОВНО(SHIT). 2006- until today - member of art group LES, a group is busy in the popularization of contemporary art in the city of Svetlogorsk, Kaliningrad region. 2016 director, Selskiy Art Foundation, Foundation for the Support of Contemporary Art in the city of Svetlogorsk.
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