fluc_wanne
donnerstag 5. April 2007 |22:00
amon tobin - DJ Set im Rahmen der Foley Room Tour
support: WOLFGANG SCHLÖGL (sofa surfers / i-wolf)
vj azz
Amon Tobin erinnert manchmal an den Typen,
der mit der Motorsäge filigrane Skulpturen aus einem Holzblock
schlägt. Ihm gelingt es, mit groben Werkzeugen und erlesenen
Zutaten den wahrscheinlich bombastischsten und gleichzeitig am feinsten
gewobenen Teppich zu weben, Monster und tänzelnde Elfen im gleichen
Song auftreten zu lassen.
Auch
auf seinem neusten Album Foley Room wird mit dem Presslufthammer am
Trommelfell operiert; mit der Musik tauchen tausend Bilder vor dem
geistigen Auge der Hörerin auf, eine akustische Achterbahnfahrt
ohne Verschnaufpause steht einem für die nächsten fünfzig
Minuten bevor. Und doch wird plötzlich innegehalten - der Höllenwagen
hält kurz auf einer verlassenen und gleichzeitig völlig
unromantischen Waldlichtung, nur um danach dem nächsten Abgrund
entgegenzustürzen, vorbei an flirrenden Synthstreichern, Contrabassläufen
und wie Riesensäulen eingeschlagenen Bassdrum-Beats... - gewiss
das Gegenteil von Easy Listening.
In
Kitchen Sink etwa geht die Reise direkt durch den Abwasserkanal des
Küchenbeckens in ein grossstädtisches Abwassersystem voller
lichtscheuer, neunäugiger Mangelmutanten, glotzender Schleimegel
und Blubberblasen von Riesenkraken.
Die
Sounds erinnern von der Rhythmik und Kolorierung her manchmal an Red
Snapper, vielleicht an Autechre oder Boards of Canada, andererseits
ist das Instrumentalfurioso von Tobin doch atmosphärisch völlig
einzigartig - eigentlich lässt sich dazu nur fantasieren (wie
eben getan).... - oder verstummen und gebannt zuhören.
Reinhören
kann man auf seiner
MySpace-Seite
[text:
http://www.out-of-space.ch]