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IN DER KUBATUR DES KABINETTS- der Kunstsalon zeigt

Mittwoch, 27. März

PROTHESIS-A
Throw the Space

Ein gemeinsames Projekt von:

Baris Acar
Betül Seyma Küpeli
Onur Serdar

Dj Cansu Berksan

Der Stadtraum ist invasiv. Er verbreitet sich unendlich in alle Richtungen. Er hat Grenzlinien und ist eckig. Der Raum breitet sich entlang einer Vektorlinie aus, während gleichzeitig Grenzen gezogen werden. Er wiederholt, öffnet und erweitert sich in Form von Modulen. Aus einem Teil entsteht ein neues Teil, ein Teil schiebt ein anderes weg. Somit stellen wir fest, dass der Raum tatsächlich von Modulen konstruiert ist. Die Stadt selbst wird von Modulen überfallen, die ein Teil ihrer selbst sind. Also sollte unsere Frage umformuliert werden : Wie kann ein amorpher, fließender und unvorhersehbarer Körper in diesem Raum existieren?

Die berühmte Pose von Edward Said in Palästina beschreibt diese Existenz. Dies ist eine Pose als würde er einen Stein werfen. Wenn wir uns den Stein als Modul vorstellen, wirft Said im Grunde den Raum. Dies ist das erste, was getan werden kann, um Raum für körperliche Beweggung zu schaffen: einen Teil des Raums aus dem Raum zu werfen. Es ist eigentlich ein symbolischer Akt. Der Körper wirft mit diesem Modul auch die Möglichkeit seiner eigenen Bewegung. Wohin? Auf jeden Fall in einen anderen Raum. Wir können es den Wurf der Zukunft oder den Wurf in die Zukunft nennen. Der Mensch, der sich selbst verbrennt, das eigene Gecekondu (informelle Siedlung) zerstört, die Maschine demoliert, den Geldautomaten angreift oder den Stein wirft, wirft sich aus dem und zugleich in den Raum hinein. Dies ist jedoch keine Garantie dafür, dass der Körper die Module loswerden kann. Die Prothese tritt an dieser Stelle ein. Um mit einem Beispiel zu sprechen, die Funktion des GIFs besteht darin, die Aktion des Körpers mit dem Modul zu verknüpfen. Die Raum-Maschine arbeitet unermüdlich an dem Körper selbst. Der steinwerfende Körper wird aus dem Kontext gerissen und in ein Universum bedeutungsloser Wiederholungen derselben Bewegung hingerissen. So wird sich der in der GIF-Maschine befindende Körper Teil des Raums, seine Prothese. Genauer gesagt, sind Körper und Maschine die Erweiterung voneinander. Welche jeweils die Erweiterung als Prothese von wem ist entscheidet das herrschende politische Regime.

Sogar der Raum zwischen den Körpern wird durch Produktionsbeziehungen bestimmt. Die Raum-Maschine ist nicht nur materiell. Es deckt alle Beziehungen von den Straßen der Stadt bis zu den Pixeln auf der Monitoroberfläche ab. Konvertiert die Welt in eine Nicht-Konzept-Codie- rung/Begrifflichkeitslose Kodierung, transformiert sie in einen Datenspeicher aus Codes.

Ausgangspunkt PROTHESIS-A, mit Ursula K. Le Guin´s berühmten Motto:
“Ihr könnt nicht nehmen, was ihr nicht gegeben habt, und ihr müsst euch selbst geben. Ihr könnt die Revolution nicht machen. Ihr könnt nur die Revolution sein. Sie ist in euch, oder sie ist nirgends.” (You cannot take what you have not given, and you must give yourself. You cannot buy the revo- lution. You cannot make the revolution. You can only be the revolution. It is in your spirit, or it is nowhere.)

Wie können wir die Revolution werden in einem mit Codes geflochtenem Stadt-Raum während sich unsere Körper eilig prothesieren? Wie können wir uns in die Zukunft schleudern?

Die erste Aktion der Prothese-A, die sich als Raum das Äußere des weißen Würfels ausgesucht hat, ist das “Raum-Werfen”. Diesmal wiederholt sich die Prothese gegen die Maschine. Wir sind die “zerfetzten Gesichter” (Gueules Cassées) der “Gelbwesten” (Gilets Jaunes).

Baris Acar
Born in Aydin/ Turkey in 1977. After high school in Izmir, he studied Physics Engineering first but later he studied Art History at Hacettepe University, Faculty of Humanities, Department of Art History and graduated as an art historian. He received his MA from the Department of Art History of Ankara University, writing a dissertation on the theory of art history. He lectured on art history and the theory of art at Anadolu University, Faculty of Fine Arts. In the publishing sphere of Turkey, he has been the founder and member of various periodicals; he was the editor of many books, including those of A. Danto, H. Foster, R. Sennet. His articles on theories of art, literature, and the cinema have been published since 1997 in various periodicals. He is stil doing research on the theory of Art History at the Faculty of Art History of University of Vienna. He has an experimental short-short story book called Pıhtı [Clot, 2012], bilingual haiku books called Toz/ Dust [2016] and Cam/ Glass [2018], the books on art history called Procrustes’in Yatağı [Procrustean Bed, 2015], Ters Dönmüş Bir Kaplumbağa ile Sanat Üzerine Konuşmalar [The Conversations with an Overturned Turtle on Art, 2016], Ekphrasis Üçlemesi [Ekphrasis Trilogy, 2018] and Ekphrasis Selected Writings: Passages Between the Visible and the Sayable [2018] besides articles published in various edited books and catalogues.

Betül Seyma Küpeli ist bildende Künstlerin, Architektin und Kulturarbeiterin. 2005 fing sie an Architektur an der Technischen Universität Wien zu studieren. Ihre Diplomarbeit (2015) beschäftigte sich mit dem Thema “Flüchtlingspolitik und räumliche Strategien in Österreich”. Ihre Arbeit beinhaltet städtebauliche Ansätze in Bezug auf Leerstandsnutzungen, bau- und planungsrechtliche Inhalte, die hinterfragt und bearbeitet werden. Seit 2014 studiert sie Konzeptuelle Kunst (Post-Conceptual Art Practices) an der Akademie der bildenden Künste Wien. Sie hat sowohl organisatorisch als auch kuratorisch an einer Vielzahl von Projekten mitgewirkt. Dazu zählen Architekturworkshops, Performance mit Künstlergruppen und multimedialer Videokunst. Unter anderem beschäftigt sie sich mit Themen wie, gesellschafts- politische und sozio- kulturelle Verhältnisse im neoliberalen Kapitalismus, urbane Substanz/Raum/öffentlicher Raum und ihre (Wieder-) Aneignung bzw. ein anderes Verständnis von Stadt(-politik), die Beziehung zwischen Gesellschaft und Geschichte sowie Migration und Asyl.” 2016/17 erhielt sie das Stipendium von kültüř gemma! (Programm zur Förderung migrantischer Kulturproduktion). Seit 2016 ist sie tätig als Künstlerin im Rahmen des Projekts “StadtRecherchen” / Offene Burg im Burgtheater.

Onur Serdar (1977* Istanbul) hat an der Marmara University Graphik Design und an der Universität für angewandte Kunst Druckgraphik studiert. Er beschäftigt sich u.a mit den Themen wie Theory of Power, Politische Theorie und Sozialwissenschaften im künstlerischen Kontext. Zurzeit arbeitet er an seiner Diplomarbeit in der Konzeptuellen Kunst Klasse an der Akademie der bildenden Künste Wien. Lebt und arbeitet in Wien.




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