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IN DER KUBATUR DES KABINETTS - der Kunstsalon zeigt:

Mittwoch, 4. Mai

(English version below)

NORMAL BODIES

Mit Arbeiten von Maximiliane Leni Armann, Samira Engel, Ernst Lima und Lera Weinrub

kuratiert von Liudmila Kirsanova

VERNISSAGE

20.00 Uhr Kuratorische Einführung in das Projekt
20:30 Uhr Offener Vortrag von Katta Spiel An Attempt at Futuring a Norm: Technologies around, on and in Bodies as Identity Machines (auf Englisch)
Screening: Maximiliane Leni Armann, sensored, 2021, video-/ sound-installation, 4:3, loop
21:00 Uhr DJ Set by Naša. Soundcloud: externer link

Die Ausstellung Normal Bodies befasst sich mit der Frage nach der zukünftigen Normalität des Körpers und präsentiert künstlerische Statements über mögliche Kollaborationen mit Technologie für neue Körperlichkeit und somatische Erfahrungen. Die Künstler:innen denken über die Idee der Körpertransformation in der aufkommenden Ära der hybriden Intelligenz nach und reflektieren darüber, wie das kreative Zusammenwirken des menschlichen und des robotischen Verstandes die Darstellung, Wahrnehmung und Bedeutung des Körpers verändern wird.

Die Technologie ist ein körperloser Geist; menschlicher Geist hingegen ist an einen Körper gebunden. Historisch wurden Körper im Rahmen von Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Sexismus und Ausgrenzung zur politischen Manifestation und Instrumentalisierung des Andersseins ausgebeutet. Die Partnerschaft mit künstlicher Intelligenz kann daher als Katalysator für radikales Denken und die Entwicklung neuer Strategien für das Verständnis und die Neuvorstellung zukünftiger, in ihrer Cyber-Fluidität befreiter Körper gesehen werden. Die Ausstellung Normal Bodies erweitert die Visionen dieser fortschrittlichen Partnerschaft.

Das Projekt befasst sich mit zwei Texten, und zwar mit dem Memo `The DOOM! Report´, das von der Kreativagentur Nemesis im Jahr 2020 veröffentlicht wurde, und dem Buch `Pharmako - AI´, das von der Schriftstellerin und Mitgründerin des Programms Artists + Machine Intelligence bei Google AI, K Allado-McDowell verfasst wurde. Beide Texte wurden mit GPT-3 geschrieben (Generative Pre-trained Transformer 3 ist ein autoregressives Sprachprogramm, das `deep learning´ verwendet, um menschenähnlichen Text zu generieren). Aufgeworfen wird dadurch die Frage was passiert, wenn ein Algorithmus wie ein Orakel behandelt wird, dessen Geschichten entwirrt und interpretiert werden, um die Zukunft vorherzusehen.

KÜNSTLERISCHE ARBEITEN

Maximiliane Leni Armann, sitting on {..}, 2020, Analoges Foto, Digitaldruck
Gezeigt wird eine Neuinterpretation der Fotoserie sitting on {..}, die ursprünglich zwölf Porträts umfasst. Die nebligen, undurchsichtigen Bilder könnten den Eindruck erwecken, dass es sich um abgebildete Personen handelt, aber diese sind frei verfügbare animierte 3D-Figuren. Sie wurden in einer sitzenden Haltung positioniert und anschließend in lichtempfindliches Fotopapier eingebrannt, welches händisch auf den Bildschirm gelegt wurde. Die Künstlerin sucht nach etwas, das über die Beliebigkeit ihrer Protagonisten hinausgeht, so als hätten sie ihre eigene Realität, die auf seltsame Weise unsere eigene nachbildet.

Samira EngelI kept on turning my head until their was a knod, 2022, Skulptur, digitale Collage 
Samira Engel verwendet alltägliche Materialien und Gegenstände und transformiert sie so, dass dennoch eine Aura von digitaler Glätte und autonomem materiellen Leben entsteht. Ein Motorrad stürzt - ein Ereignis, ein Schock, Information - wird verarbeitet und wird Teil eines neuen, nährenden Produktionszyklus, nur um selbst gleich wieder vom Blackbox Raum verschluckt zu werden. Eine glibberige Welt, die zufällige Trümmer und Überbleibsel verschlingt, um sie zu einer neuen Landschaft zusammenzufassen, die von noch unbekannten Körpern bewohnt wird. Oder vielleicht sind diese lockeren Cadavre Exquis selbst zukünftige Körper?

Ernst Lima, GENESIS, 2022, digitale Zeichnung, Ton 2:31
GENESIS wirkt als visuelles Portal zum klanglichen Kern. Es zeigt einen Bio-Cyborg-Organismus, der aus rekonstruierten fließenden Körpern besteht. Durch Scannen des QR-Codes kann man sich die gleichnamige Musikkomposition anhören. Die visuellen und klanglichen Teile greifen ineinander und erzeugen die erweiterte Körperlichkeit - das diffuse, sich ständig verändernde, schillernde Lebewesen lässt alle Konventionen hinter sich und streckt sich aus, um alles in einen Kreistanz zu verwickeln. Der zweistimmig gesungene Text stellt die Angst vor dem freien Unbekannten und vor den gesellschaftlichen Normen dar.

Lera Weinrub, cluster, deconstructed habitat and a leech, 2022, Skulptur, digitale Collage
Es handelt sich um eine Bio-Maschine, die drei Arten von Elementen hat. Die Elemente (A) befinden sich im Inneren der Blöcke und haben die Funktion der Interaktion und Expansion. Rohrförmige Elemente (B) sind Nabelschnüre oder Verbindungswege zwischen den Elementen (A). Elemente (C) sind Inkubatoren, die Informationen enthalten, wie Zellen, und einen Cluster bilden. Lera Weinrub schafft einen programmierbaren lebenden Organismus, dessen Elemente sich ständig reproduzieren und das stetige Wachstum dieser techno-organischen Materie im Raum der Daten und Algorithmen vorantreiben.

BIOGRAFIEN

Maximiliane Leni Armann (geb. 1994) ist eine bildende Künstlerin, die in den Bereichen Fotografie, Video und Medienkunst arbeitet. Sie studierte an der Universität für angewandte Kunst Wien in der Fotografieabteilung und an der Akademie der Künste Vilnius.
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Samira Engel (geb. 1995) ist eine multidisziplinäre Künstlerin, die sich mit Bildhauerei, Performance und Installation beschäftigt. Sie studierte Bildende Kunst an der Bauhaus-Universität in Weimar und Kunsttheorie und Kulturwissenschaften an der Akademie der bildenden Künste Wien.
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Ernst Lima (geb. 1994) ist eine bildende und Sound-Künstlerin, die ihre Kunstpraxis in den Bereichen Medienkunst, Performance und Installation entwickelt. Sie studierte Grafik und Drucktechniken sowie Expanded Pictorial Space an der Akademie der bildenden Künste Wien.
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Lera Weinrub (geb. 1998) ist eine bildende Künstlerin, die mit Skulptur, Installation und Neue Medien arbeitet. Sie schloss ihr Architekturstudium an der Akademie der bildenden Künste Wien ab und setzt derzeit ihr Studium in der Abteilung für Bildhauerei fort.
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Liudmila Kirsanova (geb. 1988) ist Kuratorin und Autorin. Sie hat einen Abschluss in Kunstgeschichte von der Russischen Staatlichen Universität für Geisteswissenschaften in Moskau. Ihre kuratorische Praxis konzentriert sich auf Storytelling, Autofiktionen und Politik der Zugehörigkeit.
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Katta Spiel ist Post-Doc an der HCI Group der TU Wien und arbeitet an dem Forschungsprojekt `Exceptional Norms: Marginalised Bodies in Interaction Design`
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FLUC-Jahreskunstprogramm 2022 kuratiert von Ursula Maria Probst, produziert von Francesca Romana Audretsch und Martin Wagner. Grafikdeisgn: Alexandra Berlinger

mit freundlicher Unterstützung von Stadt Wien/Ma7 und Bundeministerium für Kunst, Kultur, öffentl.Dienst und Sport

FB Link: externer link

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(English Version)

NORMAL BODIES

With contributions by Maximiliane Leni Armann, Samira Engel, Ernst Lima and Lera Weinrub

curated by Liudmila Kirsanova

VERNISSAGE

8.00pm Curatorial introduction to the project
8:30pm Open lecture by Katta Spiel An Attempt at Futuring a Norm: Technologies around, on and in Bodies as Identity Machines (in English)
Screening: Maximiliane Leni Armann, sensored, 2021, video-/ sound-installation, 4:3, loop
9.00pm DJ Set by Naša. Soundcloud: externer link

The exhibition Normal Bodies delves into the issue of the future normality of the body and presents artistic statements on potential collaborations with technology towards new corporeality and somatic experiences. The artists muse on the idea of body transformation in the emerging era of hybrid intelligence and reflect on how creative co-thinking of human and robot minds will change the representation, perception and meaning of it.

Technology performs an incorporeal mind, whereas human´s is enclosed within a body. And historically, bodies have been exploited in racism, xenophobia, sexism, exclusion for political manifestation and instrumentalisation of the otherness. The partnership with Artificial Intelligence can thus be imagined as a catalyst for radical thinking and developing new strategies for understanding and re-imagining the future bodies liberated in their cyber-fluidity. The exhibition Normal Bodies expands poetically on the visions of this advanced partnership.

The project addresses two texts - the memo `The DOOM! Report´ published by the creative agency Nemesis in 2020, and the volume `Pharmako - AI´ composed by the writer, co-founder of the Artists + Machine Intelligence program at Google AI, K Allado-McDowell. Both texts were created in collaboration with GPT-3 (Generative Pre-trained Transformer 3, an autoregressive language model that uses deep learning to produce human-like text) which was treated like an oracle whose storytelling was interpreted to foresee the future.

ARTWORKS 

Maximiliane Leni Armann, sitting on {..}, 2020, analogue photo, digital print
It is a reinterpretation of the photo series sitting on {..} which originally includes twelve portraits. Foggy, opaque images might give an impression of depicted individuals, however those are stock animate 3D characters. Free to download, they were positioned in a sitting posture and imprinted on a photo sensitive paper by applying it manually on the screen. The artist searches for something beyond the randomness of her protagonists as if they had their own reality strangely reproducing our own.

Samira EngelI kept on turning my head until their was a knod, 2022, sculpture, digital collage
Using everyday materials and objects, Samira Engel transforms them in a way where still an aura of digital slickness and autonomous material life is created. A motorcycle crashes - an event, a shock, information - is processed and becomes part of a new feeding production line, just to be swallowed right back up by the black box space. A gloopy world which is devouring random debris and leftovers to collage them into a new landscape to be inhabited by yet obscure creatures. Or maybe these loose cadavre exquis are future bodies themselves?

Ernst Lima, GENESIS, 2022, digital drawing, Sound 2:31
GENESIS functions as a visual portal to the sonic core. It shows a bio-cyborg organism made of reconstructed fluid bodies. By scanning the QR code, you can listen to the eponymous music composition. The visual and sonic parts intertwine and produce the expanded corporeality - the flowing, constantly changing, iridescent entity abandons any conventions and stretches out to engage everything in a circle dance. Sung by two voices, the lyrics represent the fear of free unknown and fear of social norms.

Lera Weinrub, cluster, deconstructed habitat and a leech, 2022, sculpture, digital collage
It is a bio-machine that has three types of elements. Elements (A) are positioned inside the blocks and have a function of interaction and expansion. Tube-shaped Elements (B) are umbilical cords or connecting paths among the elements (A). Elements (C) are incubators that contain information, like cells, and form a cluster. Lera Weinrub creates a programmable living organism whose elements are constantly reproducing and propelling the steady growth of this techno-organic matter in the space of data and algorithms.

BIOGRAPHIES

Maximiliane Leni Armann (b.1994) is a visual artist who works in the fields of photography, video and new media art. She studied in the photography department at the University of Applied Arts Vienna and at the Vilnius Academy of Arts.
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Samira Engel (b.1995) is a multidisciplinary artist who pursues sculpture, performance and installation. She studied Fine Arts at the Bauhaus University in Weimar and Art Theory and Cultural Studies at the Academy of Fine Arts Vienna.
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Ernst Lima (b. 1994) is a visual and sound artist who develops her practice in new media art, performance and installation. She studied Graphic Arts and Printmaking Techniques along with Expanded Pictorial Space at the Academy of Fine Arts Vienna.
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Lera Weinrub (b. 1998) is a visual artist who works in the medium of sculpture, installation and new media art. They graduated in Architecture at the Academy of Fine Arts Vienna and currently is continuing their studies in the department of Sculpture.
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Liudmila Kirsanova (b. 1988) is a curator and writer. She graduated in Art History from The Russian State University for the Humanities in Moscow. Her curatorial practice is focused on storytelling, autofictions, and politics of belonging.
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Katta Spiel is a postdoc at the HCI Group of TU Wien and currently working on the research project `Exceptional Norms: Marginalised Bodies in Interaction Design´. 
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Fluc Art Programme 2022 curatedy by Ursula Maria Probst, produced by Francesca Audretsch and Martin Wagner, Grafic Design: Alexandra Berlinger

with the kind support of the City of Vienna/Ma7 and the Federal Ministry of Arts, Culture, Public Service and Sport.




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